Bordeaux Jahrgang 2012
Der Bordeaux Jahrgang 2012 hat messianische Qualitäten, denn er offenbart in der Wesensschau der erwähnenswertesten Reüssiten ziemlich genau das, wonach die der luxusbepreisten, opulenten Perfektion Überdrüssigen gerufen haben: deutliche Preisreduktion, Alkoholregression, Terroirprägung und dem Fluch monetärer Schrankenlosigkeit enthobene Prägung als fungibles Asset. Die Nachfrageampeln für die neueste Bordeauxernte müssten also auf grün stehen, wäre es nicht besonders im deutschen Sprachraum um die Ausprägung der Weinhermeneutik so beklagenswert schlecht bestellt.
Das Resumée, 2012 sei ein Merlotjahr, ist aufgrund des gewissenhaften Studiums klimarelevanter Bulletins stringent - bleibt aber ohne degustatorische Bestätigung. Nicht umsonst weist der in Bordeauxdingen nicht unbeleckte Decanter die Ikonen aus dem Médoc, die ja doch meist einen substantiellen Cabernet-Anteil haben, als ebenso exquisit aus wie die großen Pomerols.
Ein Thema wie Bordeaux 2012, das einem komplizierten Gepräge mit mannigfacher, interdependenter Empirie gleicht, taugt nicht gut zum Goutieren einer headlineheischenden Öffentlichkeit. Das Schick-Machen im Windkanal durch eine um die Ineffabilität sinnlich-rezeptiven Erlebens "unbesorgte" Kritikerschar verstellt den Blick auf die Weine, die sich für die Faßprobe nicht schicker gemacht haben als sie später, wenn es darum geht, das Versprechen der Faßauguren zu verifizieren, sein werden.
Ähnlich wie 2011, ist der Bordeaux-Jahrgang 2012 geprägt von erratischen Witterungssprüngen zwischen extremer Aridität und überbordender Wasserversorgung. Wie in einem solchen Szenario nicht anders zu erwarten, exemplifiziert sich der Begriff Terroir sowohl an den hochklassifizierten Mythenträgern aus dem Médoc als auch an den Legenden von der rechten Seite. Anders als im Vorjahr, haben es in diesem Jahr nur wenige Weingüter, die der o.g. Zuordnung fern stehen, in meine persönliche Auswahl, mit der ich an Sie herantrete mit der Empfehlung, meine Offerte aufmerksam zu studieren, geschafft.
Will man die Güte des Jahrgangs in einen historischen Kontext einordnen, ergeben sich überraschende Perspektiven, die sich nach meiner persönlichen Auffassung dem Verkoster fast aufdrängen, die sich aber für Sie als dem Geschehen etwas ferner Stehenden und der Mediation durch Kritiker - und/oder Händler Bedürfenden aus der Anthologie der Meinungen durchaus nicht erhellen.
Die Spitzenweine des Jahrgangs 2012, die Sie in meiner persönlichen Subskriptionsauswahl zusammengestellt finden, würden, mit Ausnahme der wirklich großen Jahrgänge der letzten beiden Dekaden wie 2010, 2009, 2005 und 2000, allen anderen Jahrgängen zur Ehre gereichen. Anders ausgedrückt: die Spitzenselektion 2012 entspringt zwar einem in seiner Gesamtheit durchaus nur kanpp mittelmäßigen Jahrgang, könnte aber ebenso einem allseits geachteten Jahr wie 1996 entspringen. Wie ist das möglich?
Wie keine andere Weinbauregion der Welt hat die nachfrageinduzierte Globalisierungswelle Bordeaux ubiquitär gemacht und so Preistiraden in Gang gesetzt, die bestimmte Bordeauxweine zu einem äußerst erfolgreichen Asset haben werden lassen. Nachdem der Rahm anfangs noch vom Handel abgeschöpft werden konnte, haben die Châteaux eine äußerst erfolgreiche Strategie betrieben, ihre Weine so begehrenswert scheinen zu lassen, dass der Handel, um bei der tsunamihaften Dynamik nicht über Bord zu gehen, einen fortwährenden Margenschwund akzeptieren musste. Diese Entwicklung versetzte die Châteaux wiederum in die Lage, zu investieren, z.B. in die Analyse ihrer Böden, um im Wissen um die Bedingungen der eigenen Verortung die Möglichkeiten im Keller danach auszurichten. Das Zusammenwirken von immer weiter verfeinertem Wissen und rigider Selektion im Weinberg begründet das Heraufziehen eines goldenen Zeitalters, das, je nach individueller Lage der Dinge, seit etwa 2006 währt.
Die Finesse in den Gerbstoffen, die Brillanz der Frucht, die Reinheit des Zungentanzes, der der Gravität enthobene Schwung sind allgemeine Merkmale, die man den großen Weinen der Gegenwart in der Weise wird zusprechen müssen, die auf visueller Ebene dem Blick auf ein Bild hinter weitestgehend reflexionslosem Museumsglas entsprechen. Um wievieles anders sieht das gleiche Bild hinter Antireflexglas alter Prägung aus!
Eigentlich ist die Wahl der "richtigen" Subskriptionsweine 2012 recht einfach. Damit Sie sich aber noch leichter orientieren können, sollten Sie meinen "Subskriptionsindex" beachten, der aus den Parametern Qualität, Preis, Verfügbarkeit, besondere Marktkonstellation, erwartete finale Bewertung und intrinsisches Aufwertungspotential gebildet wird und zum Ausdruck bringt, dass eine Subskription zu den ursprünglichen Bedingungen umso sinnvoller und empfehlenswerter ist, je näher der Index bei 20 liegt.
Der Pont de Pierre in Bordeaux als Sinnbild für brillante Selektionsmöglichkeiten in der Subskription Bordeaux 2012
Verkostung der Grand Cru Classé aus Saint-Estèphe, Pauillac und Saint-Julien 2012
Hoher Gläserverbrauch während der Primeurverkostung 2012 auf Chateau Cos d'Estournel
lieferbare Bordeaux 2012
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Château Beauséjour Duffau 2012
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