Château Batailley
Die Geschichte von Chateau Batailley
Chateau Batailley, das heute zusammen mit dem Saint-Emilion-Weingut Chateau Trottevielle das Flagschiff des Handelshauses Borie-Manoux bildet, ist eines der ältesten Weingüter im Médoc. Ob die Namensgebung aus einer entscheidenden Schlacht im 100-jährigen Krieg resultiert, sei dahingestellt - müsste es aber dann nicht unzählige Chateaux gleichen Namens geben? Viel ist im Internet zu lesen über einen klassischen Pauillac, bei dem man als Kunde schon nichts falsch macht. Was heißt das aber? Um die wahre Leistung von Phliippe Castéja, aus einem klassifizierten und etwas überaus angestaubten Pauillac-Chateau mit langer Historie ein "state-of-the-Art-Pauillac" mit avantgardistischen Einschlägen zu machen, zu verstehen, lohnt zunächst ein Besuch auf dem Chateau selbst. In musealer Entrückung, inmitten eines historienbaumbestandenen Parks, liegt das eigentliche Weingut, das in den letzten Jahren konsequent eine Frischzellenkur für den Keller erhalten hat. Im Chateau aber ist die Zeit stehengeblieben. Das ist eine nette Umschreibung dafür, dass es im Hinblick auf die Luftfrische etwas muffiger zugeht als man es für die alma mater eines der dynamischsten Grand Cru Classé en Médoc erwarten würde. Wie kann man das erklären?
Dynamische Entwicklung im Chateau Batailley seit dem Jahrgang 2003
Es sind glückliche Umstände, die einen Teil des Borie-Manoux-Portfolios, allen voran die Weißweine, mit der Einflußphäre des bordelaiser Önologieprofessors Denis Dubourbieu interferieren lassen. Eine anfängliche Zusammenarbeit für einzelne Weine führt schnell zu einer umfassenden Beratung durch den vielgefragten "flying winemaker". In einer Vertikalverkostung erkennt man einen Qualitätssprung zwischen den Jahren 2002 (der Jahrgang wurde nicht ungeschickt über einen Discounter vermarktet) und 2003, aber besonders mit dem Jahrgang 2006 setzt ein qulitativer Quantensprung ein, der mit dem Jahrgang 2009 einen ersten Höhepunkt erreicht.
Batailley liefert Bordeaux zu vernüftigen Preisen
Auch andere Pauillac haben in den letzten Jahren beachtliche, im Fall von Château Pontet-Canet sogar überragende, Qualitätsfortschriftte gemacht. Als Kunde spüren Sie dies leicht an den deutliche anziehenden Preisen. Chateau Batailley ist hier anders. Als eines der wenigen klassifizierten Gewächse hat es auch in den letzten hausseumwobenen Jahren sein vernünftiges Preisniveau beibehalten.
Anders als etwa die Weine von Chateau Pedesclaux hat man aber bei Batailley keine Zugeständnisse an einen Zeitgeist, der gerne die Verortung vernachlässigt, gemacht. Abgesehen vom Protopauillac Pontet Canet gibt es derzeit in Pauillac keinen Wein, der mehr Qualität für seinen Preis bietet.
Damit Sie sich selbst ein Bild von der jahrgangsübergreifend beachtlichen Qualität der Batailley-Weine machen können, haben wir ein Pauillac-Sextett mit jeweils einer 0,75L-Flasche der Batailley-Jahrgänge 2005, 2006, 2008, 2009, 2010 und 2011, die in einer Original-Holzkiste des Chateau ohne Jahrgangseinbrand geliefert wird, für Sie zusammengestellt. Sie finden dieses Angebot mit den von uns offerierten Pauillac von Chateau Batailley hier.
Da wir aktuell den Jahrgang 2010 für das Beste halten, was es bisher in der langen Chateaugeschichte zu erwerben gibt, möchten wir Ihnen mit unserer Einschätzung dieses Jahrgangs Lust darauf machen - sofern Sie es nicht schon sind - Batailleyfan jenseits eines in die Höhe gestreckten Daumens und damit reell zu werden:
Auch wenn Château Batailley in der Klassifikation von 1855 nur als „cinquième cru classé“ eingestuft wurde, steht seine Reputation den Premiers der Appellation nicht viel nach. Vor allem durch eine sehr solide Arbeit, auch in den weniger angesehenen Jahrgängen, und das Einhalten des richtigen Maßes bei der Preisgestaltung, hat sich das Weingut fest in den Herzen der Weinliebhaber rund um den Globus etabliert. Wenn nun mit dem Jahrgang 2010 der Preis etwas deutlicher ansteigt, ändert das nichts an der Einschätzung, es bei Batailley mit einem der besten Preis/Genußqualitäten in der Welt der klassifizierten Crus zu tun zu haben. Markierte der 2009 den abschließenden Quantensprung in einer beachtlichen Jahrgangsfolge mit immer steigenden Qualitäten, so kann man 2010 als das Jahr der Konsolidierung auf sehr hohem, dem höchsten bisher bekannten Niveau bezeichnen.
Verkostungsnotiz zu Chateau Batailley 2010
In sattem Purpurgewand geizt der Batailley nicht mit seinen olfaktorischen Reizen, die besonders von reifen, satten Brombeernoten, dezenter Holzwürze, einem Veilchenhauch und einer leichten Graphitnote bestimmt sind. In druckvoll-virilem, von feiner Tannintextur gestütztem Schwung, ohne jedwedes retardierende Moment, erobert der saftig-frische, feine Extraktion zeigende Saft von fast seduktiver Anmut, für die ein Bouquet aus Brombeeren, etwas Schokolade und roten Früchten sorgt, den Gaumen und zeigt dabei eine überragende Balance der Komponenten Frucht, Säure, Gerbstoffe und Alkohol. Das hohe Maß an ausgewogener Nobilität bildet dabei mit der satten Frucht und der insgesamt sehr finessenreichen Erscheinung einen feinen Spannungsbogen, der bis in das lange, animierende, würzige Finale nachschwingt. Wiederum eine undedingte Kaufempfehlung!
Matthias Hilse 93-95, im Frühsommer 2011
zur Appellation Pauillac zu den Cinquième Cru Classé