Bordeaux aus der Appellation Margaux
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Die Appellation Margaux ist die erste der prestigeträchtigen Ursprünge, die man durchquert, wenn man von Bordeaux aus die Halbinsel Médoc nach Norden passiert. Wenn es in der eher maskulinen Bordeauxwelt einen Hort femininer Feinheit gibt, dann würde man ihn in Margaux lokalisieren. Daher ist es sicher kein Zufall, dass eines der bedeutensten Margaux, das Deuxième-Cru-Classé Château Rauzan-Ségla, heute zu Chanel gehört.
Würde man in der Klassifikation von 1855 das Bestreben zu erkennen versuchen, eine Appellation mit Gauß'scher Normalverteilung zu erhalten, so würde man unweigerlich auf die Appellation Margaux stoßen mit ihrem Kern an Troisième Cru Classé.
Wie eigentlich bei keiner anderen Appellation lagen historischer Anspruch und die Faktizität der Gegenwart lange bei nicht wenigen der adeligen Güter weit auseinander. Selbst Château Margaux, das mit seinem beeindruckenden Schloß die ädifikale Identifikation der Appellation liefert, zeigte in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts Weine von bestenfalls mediokrer Güte. Das in der Qualität beständigste und nicht minder bekannte Château Palmer, das nach meiner Erfahrung überdies über die treueste Kundschaft verfügt, wird heute zu Recht dem illustren Kreis der "Superseconds" zugerechnet, obwohl es historisch nur drittklassig ist.
Die Globalisierung der Güterwelt hat in den letzten Jahren besonders in Margaux (neben Pessac-Léognan) dazu geführt, dass im Sinne der Markenentwicklung bestimmte Geschmacksbilder verfolgt wurden zu Lasten der Verortung in der Margaux-eigenen Typizität (die sich durch eine etwas lebendigere Frische und den feinen floralen Hauch, den gute Margaux haben, auszeichnet). Prominentestes Beispiel hier ist das Deuxième-Cru-Classé Château Lascombes, bei dem die Keller in einer Weise beleuchtet sind, die man eher von einer Techno-Adresse erwarten würde.
Es ist also heute nicht immer klar, was man meint, wenn man von einem Margaux redet. Die stilistische Spreizung beginnt schon bei den beiden Topadressen der Appellation, Château Margaux und Château Palmer. Während man bei ersterem mit maximaler Cabernetausbeute arbeitet (mit der Folge von Klarheit und Brillanz im Wein), bildet Palmer mit hohem Merlot-Anteil den Gegenpart mit Weinen von wilder Tiefe und beeindruckender aromatischer Weite.
Nachdem aber gerade in jüngster Zeit sich die Erkenntnis bei den verantwortlichen Eignern breit gemacht hat, dass das Label "Grand Cru Classé en 1855" eine Gelddruckmaschine per se ist und man sich keinen Gefallen tut, die der Verläßlichkeit abträgliche Ausnahme zu sein, gibt es aktuell in Margaux keinen Wein, der nicht wirklich hohen Ansprüchen genügt. Jüngstes Beispiel ist Château Rauzan-Gassies, dessen Ruf bisher eher darin begründet lag, das exzentrischste Etikett der Appellation zu haben. Seit dem Jahrgang 2009 ist die Qualität hier wieder sehr verläßlich.
Damit Sie sich etwas schneller und leichter orientieren können, finden Sie hier die Links zu den einzelnen Châteaux aus Margaux, deren Weine wir im Programm haben:
Premier Cru:
Château Margaux
Deuxième Crus:
Château Brane Cantenac, Château Durfort-Vivens, Château Lascombes, Château Rauzan-Ségla, Château Rauzan-Gassies
Troisième Crus:
Château Boyd-Cantenac, Château Cantenac-Brown, Château Desmirail, Château Ferrière, Château Giscours, Château d'Issan, Château Kirwan, Château Malescot St.-Exupéry, Château Marquis d'Alesme, Château Palmer
Quatrième Crus:
Château Marquis de Terme, Château Pouget, Château Prieuré-Lichine
Cinquième Crus:
Château Dauzac, Château du Tertre
Cru Bourgeois:
Château Angludet, Château Labégorce, Château Monbrison, Château La Tour de Mons
Weitere Château:
Château Mille Roses, Clos du Jaugueyron
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Château Angludet 2020 Preis auf Anfrage