Château Cantemerle
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Die Geschichte von Chateau Cantemerle
Im Grunde reicht die Geschichte von Chateau Cantemerle in das Jahr 1147 zurück, wie ein Eintrag in der "Grand Cartulaire" des Klosters La Sauve Majeur zeigt; denn dort ist für diesen Zeitpunkt eine umfangreiche Schenkung an Ländereien durch Arnaud, den Lord von Blanquefort in Gegenwart von Pons de Cantemerle vermerkt. Es dauert jedoch bis zum Jahr 1354, bis zum ersten Mal - bei der Begleichung des Zehnten - Wein in den Annalen auftaucht. Denn im Mittelalter war das Gebiet nördlich von Bordeaux hauptsächlich vom Ackerbau geprägt.
1579 erwarb Jean de Villeneuve, der Vizepräsident des Parlaments von Bordeaux, Cantemerle. Es sollte für die nächsten 313 Jahre im Besitz der Familie Villeneuve de Durfort bleiben und in dieser Zeit zu einem der größten Weingüter im Médoc werden. Seit Beginn des 18.Jahrhunderts wurde die Ernte von Cantemerle von holländischen Händlern unter Umgehung des "Place de Bordeaux" aufgekauft, so dass die Weine in der Region ihres Ursprungs kaum bekannt waren.
In weiser Voraussicht auf die Dinge, die sich im Umfeld der Weltausstellung in Paris mit den Weinen aus dem Médoc ereigneten, boten die Eigentümer 1854 ihre Weine zum ersten Mal über den Place de Bordeaux an. Die Makler, über die die Geschäfte prinzipiell abgewickelt werden, waren beeindruckt von der Qualität - so sehr, dass Chateau Cantemerle als Cinquième den Sprung in die Klassifikation von 1855 schaffte - nicht jedoch in den ersten Entwurf aus dem Frühjahr 1855. Denn nur dem energischen Eintreten von Caroline de Villeneuve-Durfort für ihren Wein ist es zu verdanken, dass Cantemerle seinen Ehrenplatz erhielt.
1892 schließlich kaufte die bordelaiser Familie Dubos Chateau Cantemerle. Unter der Ägide von Pierre Dubos erlebte das Weingut zwischen 1930 und den frühen 60er Jahren des letzten Jahrhunderts einen schleichenden Niedergang, und als Bertrand Clauzel, der Neffe des 1962 verstorbenen Pierre Dubos, das Weingut 1981 an eine französische Versicherungsgruppe verkaufte, waren nur noch 20ha unter Reben. Zum Vergleich: bei der Klassifizierung 1855 waren es noch 115ha.
Chateau Cantemerle heute
Aktuell werden auf Chateau Cantemerle etwa 90ha Rebland bewirtschaftet, die sich im Wesentlichen aus 3 großen Parzellen zusammensetzen. Besonders durch Neuplanzungen mit Cabernet Sauvignon entspricht der Rebsortenspiegel mit 60% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot, 6% Cabernet Franc und 4% Petit Verdot der stilistischen Ausrichtung des Weins hin zu einem gradlinigen, sehr focussierten, cassisfruchtprägnanten Haut Medoc mit beachtlicher Tendenz zu mehr Finesse und Feinheit.
Chateau Cantemerle hat mit dem grandiosen Jahrgang 2009 wieder zurückgefunden in die Eliteklasse der Weine aus der Appellation Haut-Médoc, der es der Klassifizierung von 1855 nach auch zugehörig ist. Der etwas sprödere Stil älterer Jahrgänge ist nun einer eleganteren, gleichwohl geradlinigen Art mit viel mehr Finesse in den Gerbstoffen gewichen. Zusammen mit den Chateaux La Lagune und La Tour Carnet werden hier aktuell die feinsten Haut-Médocs erzeugt.
zur Appellation Haut-Médoc zu den Cinquième Cru Classé