04: Fassprobe:
"78 % der Produktion wurde für diesen Wein selektioniert, 62 % Cabernet Sauvignon, 34 % Merlot, 3 % Cabernet Franc, 1 % Petit Verdot: Aromatisches und tiefgründiges Bouquet, wirkt momentan noch etwas hölzern, zeigt auch eine satte Dichte, florale Cabernet-Note, dahinter schwarze Beeren, Lakritze, noch nobel zurückhaltend im Ansatz. Fleischiger Gaumen, obwohl die Gerbstoffpräsenz sehr aktiv ist und dem Extrakt eine pfeffrige Note verleiht, zeigt der Wein einen gewissen, wenn auch rauhbeinigen Charme, bleibt dabei aber einer der tiefgründigsten und charaktervollsten St. Estèphe, langes Leben und somit viel, sehr viel Geduld erfordernd. Erst in etwa fünfzehn Jahren wird sich seine erste richtige Flaschenreife einstellen. Einerseits zeigen die Gerbstoffe ein hoch zu bewertendes Potential, andererseits muss er auch wirklich diese Tannine verdauen, um zur vollen Grösse heranzureifen. Kann dann vielleicht den 1990er übertreffen – von der Reintönigkeit her ist ihm dies jetzt schon gelungen. (19/20)."
05: "Tiefes Granat, satt in der Mitte. Ein Wahnsinnsbouquet zeigend mit kandierten Früchten, zarten Rosinentönen, Honigspuren, sogar ein bisschen getrocknetes Zitronat und Thymianspuren, so wie bei einem grossen Château Rayas, nur dramatisch tiefer, viel Malz und Schokolade im Hintergrund, insgesamt wuchtig, fett und doch fast verspielt in der Nase. Im Gaumen ein Ausbund von beispielloser Cabernetsüsse, fordernd mit Pep und Rasse, fleischig und mit einer umfassenden, bombigen Adstringenz ausgestattet. Irgendwie hat der Wein ein Potential für übermorgen und scheint doch morgen schon einen ersten Spass vermitteln zu wollen. Kein klassischer Bordeaux aber ein Weltklassewein. Entwickelt sich prächtig und kann seinen eigenen, legendären 1990er schon bald überholen und dann die Maximalwertung erreichen."
06: "Ein massiver Cabernethamer mit Napa-Affinität, Eisenspuren im Tannin zeigend. Ein Eisberg der momentan nur gerade ein Viertel dessen zeigt, was später noch kommen wird. (19/20)."
11: "Sehr dunkles, dichtes Purpur, satt in der Mitte. Warmes, reifes Bouquet, Backpflaumen, Ruby-Port-Schimmer, extreme, rauchige Tiefe, wahnsinnige Konzentration zeigend. Im Gaumen mit einer dramatischen Dichte, die Cabernet-Eindrücke sind warm und haben gewisse Malagarosinenkonturen, wirkt trocken, das Potential reicht aber aus, um dies zu einem konzentrierteren Nachfolger vom 90er werden zu lassen. Kann in 15 Jahren die Maximalpunktezahl erreichen. (19/20)."
13: Dichtes Granat-Purpur. Das Bouquet ist sehr mineralisch und erinnert mich an den sagenhaften 90er Montrose in seiner Jugendphase; Korinthen, Teer, Terpentin, Rauch und Backpflaumen, extrem tiefschürfend, er zeigt seine Kraft deutlich und auch dem Terroir-Untergrund. Im Gaumen das ganz grosse Kino, kompakt, ergreifend und wieder ein Blend aus heissem Cabernet, Pflaumen und schwarzen Sommertrüffeln. Für zwei Jahren habe ich ihm ein mögliches Jahrhundertweinpotential attestiert. Jetzt zeigt er ganz deutlich auf, dass er es auch verdient."
René Gabriel 19/20
Quelle: www.bxtotal.com
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