Château Montrose
Die Geschichte des Weinguts
Man mag es sich kaum vorstellen, dass - obwohl mit dem Bau des Gebäudes erst 1815 begonnen wurde, Château Montrose in der Klassifikation von 1855 als Deuxième gelistet wird. 1778 kaufte der damalige Eigentümer von Chateau Calon-Segur, Etienne-Theodore Dumoulin das Gelände, das wir heute als Montrose kennen. Sein Sohn rodete Bäume und Gebüsch, weil er kieshaltige Böden darunter vermutete. Er entwässerte das Gelände und bepflanzte es unter enormem Aufwand mit Reben. 1855 wurden dann bereits 50ha bewirtschaftet.
1866, 5 Jahre nach dem Tod von Dumoulin, verkauften die Erben das Weingut an den Elsässer Matthieu Dolfus. Nach erheblichen Erweiterungen wurde das Weingut 1889 an Jean Hostein verkauft, und wiederum 7 Jahre später an dessen Schwiegersohn Louis Charmolüe. Dessen Enkel Jean-Louis Charmolüe leitete Montrose von 1960 an, bis er es 2006 an die in den Forbes-Listen bestens vertretenen Brüder Martin und Olivier Bouygues weiterreichte.
In einem aufsehenerregenden Deal wurden 2010 22ha vom Nachbarn Phelan-Segur hinzugekauft.
Die Weinberge
Die Weinberge erstrecken sich vom Weingut bis zur Gironde, die etwa 700 Meter entfernt liegt, und umfassen aktuell 90 ha. Cabernet Sauvignon besetzt 65%, Merlot 30%, Cabernet Franc 4% und Petit Verdot 1% der Rebfläche. Unter einer steinigen Kiesauflage von etwa 2 m Stärke liegen eisenhaltige Sande, die wiederum Lehm-Kalksandstein überlagern. Die Reben sind mittlerweile im Schnitt etwas über 40 Jahre alt und liefern Erträge von ca. 50 hl/ha.
Die neuen Keller
Mit dem Jahrgang 2014 wurden die neuen und aussergewöhnlich aufwändig gestalteten Keller des Weinguts eingeweiht. Der Montrose wird fortan in einem Keller, der irgendwie an einen Opernsaal erinnert, ausgebaut werden. Ähnlich, wie es auch die anderen grossen Terroirs bereits praktizieren, kann Herve Berland nun mit seiner Mannschaft die Karte der Präzision spielen, denn jedes einzelne Mikroklima wird zukünftig separate vinifiziert werden. So tut es nicht Wunder, dass 2014 Montrose für den Wein des Jahres in Bordeaux verantwortlich zeichnet.
Ausblick für das Weingut
Wir halten Chateau Montrose, ähnlich wie bereits von einigen Jahren Chateau Pontet Canet - aber aus anderen Gründen, für einen weiteren Premier Cru im Médoc. Während Pontet-Canet die Philosophie, wie man einen grossen Bordeaux vinifiziert und sich dem Problem der Nachhaltigkeit stellt, neu geschrieben hat, geht man auf Chateau Montrose mit feinmechanischer Präzision an die Sache und dokumentiert den Anspruch, den historischen Premier Cru den Rang abzulaufen. Wer in den nächsten Jahren den Wein nicht verpassen möchte, der das Bordeaux-Feld anführt, ist gut beraten, Chateau Montrose regelmäßig, am besten in Subskription, einzukaufen.
zur Appellation Saint-Estèphezu den Deuxième Cru Classé