"01: Dunkles, klassisches Bordeauxrot, violette Reflexe, feiner Rand. Verhaltenes, leicht florales Bouquet, schwarze Pfefferkörner, Tabak, wirkt noch etwas hölzern, eher schlank im Ansatz. Im Gaumen ein erstaunlich feiner Montrose mit einer sanft kernigen Tannin-Extraktnote, feinsandiger Fluss, auch hier gibt die Gaumenaromatik einen leicht hölzernen Ton ab, wirkt insgesamt eher leicht und liegt deutlich hinter den Erwartungen zurück. (17/20).
09: Recht dunkles Weinrot. Erstaunlich zugänglich im Moment, ebenso erstaunlich ist der bereits recht ausgeprägte Terroirton der von getrockneten Kräutern und Ledernoten durchsetzt ist, weist auch ein Hauch Rosinen auf. Fülliger Gaumen, die Gerbstoffe sind aussen rund, innen noch verlangend, sehr aromatischer Nachklang, bald in erster Reife. Ungeduldige können ihn aber auch etwa 5 Stunden dekantieren! Geht von der Stilistik her in einer Art 1990er! Ich muss zugeben - an der Primeurprobe hatte ich ihn definitiv unterschätzt. (19/20).
11: Dunkel, erstaunlicherweise einen ersten, feinen Reifeschimmer aussen zeigend. Würziges, tiefes Bouquet mit leicht grünlichem Cabernetschimmer, getrocknete Pfefferkörner. Im Gaumen fest und fleischig, die Gerbstoffe wirken momentan ziemlich spröde und gerbig. Trotz dem viel versprechenden Jahr bin ich hier momentan ziemlich kritisch was seine Harmonie angeht. Zeigt sich ziemlich hart im Moment. Vielleicht ist es aber auch das fehlende Dekantieren oder die noch verlangende Flaschenreife. Das Potential ist enorm. Geht aber eher in Richtung eines 28ers oder 45ers von der Markanz her. Ich degustierte ihn nochmals drei Stunden später. Er machte keinen Wank! (19/20).
12: Bei einem Lunch mit Hervé Berland. Erste Trüffelnoten, also jetzt schon mehr auf Terroir als auf Frucht setzend. Im Gaumen erhaben, mächtig und royal zugleich, im Finale mit klassischem Erd-Eisenton. Es geht da schon bald los und das ist schon ein kleines Montrose-Wunder! (19/20).
14: Sehr dunkles Weinrot. Verhaltenes Bouquet, man spürt die Tiefe, aber die Nase gibt eher wenig Aromen frei, dunkle Pflaumen, Teer, feine Sommertrüffelspuren. Legt nur ganz langsam zu, die nasalen Aromen sind in der generellen Komplexität irgendwie eingefangen. Im Gaumen mit massiven, aber runden Tanninen, fast überfleischig, nach Zeit verlangend. Er macht viel Hoffnung, aber ziemlich wenig Spass im Moment. Wer ihn jetzt entkorkt, straft sich selbst. Wer noch 20 Jahre wartet, wird sich übermässig belohnen. Eine viel perfektere Form seines eigenen 1989ers, also mit Legenden-Potential. (19/20).
15: Mittleres Granat, leicht orange Verfärbung am Rand. Das Bouquet war erstaunlich reif und ziemlich trocken, Schuhleder helles Malz und getrocknete Küchenkräuter. Irgendwie hätte ich da schon noch etwas mehr Primäraromen erwartet. Im Gaumen trocken, die Tannine geben sich recht spröde. Was sicher da ist; viel Kraft für später! Bereits letztes Jahr zeigt er sich unnahbar und somit sollte man momentan nicht mal mit langem Dekantieren versuchen eine mögliche Genussphase zu erzwingen. Jetzt mindestens warten bis 2020. Potentialwertung: 19/20."
19/20 - 2025 bis 2050
Quelle: www.bxtotal.com