Château Figeac
Château Figeac – eine Geschichte von Kairos und Koinzidenz
Auch heute noch, 12 Jahre nach dem Tod von Thierry Manoncourt (1917 – 2010), jenem Phönix, der den schlummernden Riesen Figeac 1947 in seine Obhut nahm und aus einer lahmen Ente, die zwar die DNA solch legendärer „Ausgründungen“ wie der von Cheval Blanc und La Conseillante beisteuerte, ansonsten aber eher unter der Last ihr nicht gewachsener Eigentümer ächzte, signiert der Reanimateur des vielleicht größten Terroirs in Saint Emilion die Etiketten seiner jährlichen Hervorbringung.
Am Beispiel dieses einstmals 250ha umfassenden Weinguts, das heute über 40ha weitestgehend zusammenhängender Lagen auf einer Kieskuppe (genauer gesagt: dreien davon) verfügt, kann man die historischen Prozesse der Wesenswerdung, die immer auf die Momente des richtigen Zeitpunkts und der Wegkreuzung eines visionsbegabten Talents mit einer genau dies herausfordernden Aufgabe angewiesen ist, verfolgen.
Gleichwohl der Wurzeln, die bei Figeac bis in die Zeit der Römer zurückreichen, ist es der Tatkraft eines Einzelnen geschuldet, dass Figeac heute, im Jahr 2022, wenn es wieder darum geht, die Klassifikation in Saint-Emilion zu verifizieren, als einziger „geborener“ Kandidat in das Rennen um den Lorbeer der höchsten Auszeichnungsstufe (1er Grand Cru Classé „A“) geht.
Die Weine von Figeac, denen unter der Ädige von Thierry Manoncourt der Makel imminent war, die Geduld der Käufer der hiesigen Weine in das Ungerüttelte hinein zu prolongieren, hatten in Robert Parker, zu seiner aktiven Zeit so etwas wie der König der Weinkritik, einen prominenten Gegenspieler.
Offensichtlich war es Parker wichtig, in einem imaginären Machtkampf mit Thierry Manoncourt zu zeigen, dass der kleinere Geist den Visionär nach den Regeln des Marktes abstrafen kann. Probieren Sie die Figeacs, die Parker so grotest niedrig bewertet hat, und Sie verstehen, worum es hier ging.
Jedenfalls darf man es als ein Eingeständnis der Erben Thierry Manoncourts verstehen, dass sie nach dessen Tod ausgerechnet einen Parker-Intimus mit der Beratung des Weinguts betraut haben.
Frédéric Faye ist heute der Direktor von Figeac, und nicht ohne Stolz hat er in diesem Jahr den Primeurjahrgang 2021 im neuen Keller von Figeac vorgestellt.
Es müsste mit dem Teufel zugehen, sollte Chateau Figeac in diesem Jahr der Einzug in den Klassifikationsolymp von Saint Emilion verwehrt bleiben.
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