ZWEITWEINE

Zweitweine

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Die Entwicklung der Zweitweine

einer Spezies, die von der Mehrzahl der klassifizierten Gewächse im Medoc (und ihren Pendants in Pessac-Leognan und im Libournais) erzeugt wird, hat in den letzten Jahren in Bordeaux deutlich an Dynamik gewonnen, und es ist für die eigene Erwartungshaltung ihnen gegenüber hilfreich, die unterschiedlichen Philosophien dabei zu verstehen.

In der Zeit, als die Chateaux ihre Weine noch nicht selbst in Flaschen abfüllten, war der Zweitwein (belegt ist z.B. Pavillon Rouge, der Zweitwein von Chateau Margaux, bereits im Jahr 1908) das Ventil, über das der Negociant, der die Weine fassweise von den Chateaux erwarb, eine einheitliche Qualität des "Grand Vin" zu sichern versuchte.

Der Zweitwein als Stabilisator

Traditionell werden die Weinberge in Bordeaux zu einem bestimmten Prozentsatz, der meist zwischen 2 und 3 Prozent liegt - damit das Durchschnittsalter der Reben über lange Zeiträume etwa konstant bleibt, jährlich neu bepflanzt. Daraus ergibt sich immer ein Anteil an der Erntemenge, der aus jungen Rebanlagen stammt, die aufgrund ihrer noch nicht so intensiven Verwurzelung die Lage nicht so auszudrücken fähig sind, wie es dem allgemein sehr hohen Qualitätsstandart entspricht.

Daher handelt es sich bei der Mehrzahl der Zweitweine aktuell um das Ergebnis junger Reben. Da es sich bei Bordeaux-Weinen zumeist um Cuvées handelt, spielt aber auch der relative Erfolg der einzelnen Rebsorten eine Rolle bei ihrer Herstellung. Insofern kommt es nicht selten vor, dass der Zweitwein in Relation zum Erstwein eine komplementäre Assemblage enthält: ist der Cabernet Sauvignon ausserordentich gut gelungen, so wird davon so viel wie mögich in den "Grand Vin" wandern, mit dem Ergebnis, dass der Merlot mehrheitlich in den Zweitwein wandert.

Der Zweitwein als Assemblage-Komplementär

Diese Entwicklung konnte man z.B. in den letzten Jahren sehr gut auf Chateau Calon Segur beobachten; durch die veränderten Klimabedingungen konnte der Cabernet regelmäßig im letzten Jahrzehnt zu voller Reife gelangen. Da man sich dort für eine Stilausrichtung, die zwischen Cos und Montrose liegt, entschied, war es nur natürlich, dass der Zweitwein, der Marquis de Calon, mehrheitlich Merlot enthielt.

Es kommt mittlerweile aber noch ein Aspekt hinzu, der die Philosophie der Zweitweine bestimmen kann: der Klimawandel bringt eine Renaissance der Rebsorten, die entweder historisch sind, oder deren Wachstum und Reife nun mehr in Einklang mit den klimatischen Rahmenbedingungen stehen, mit sich. So gewinnen die Aussenseiter Petit Verdot, Cabernet Franc, Malbec und Carmenere im Rahmen ihres Minoritätendaseins deutlich Anteile.

Ein Zweitwein kann - und das wird er in den meisten Fällen auch sein - ein präzise definierter Ausdruck eines Terroirs sein, dessen "Nebenaufgabe" es aber ist, mittels früher Zugänglichkeit der Ungeduld der Zeit einerseits und der Kundenschicht, die sich erst an Bordeaux "herantrinken" muss, andererseits, dienbar zu sein.

Der Zweitwein und seine Iteration

Jeder Bordeaux erfährt seine Präzision durch eine bestimmte Selektion, die Chargen minderer Qualität separiert und alternativ vermarktet. In diesem Sinn ist die Fassware, die ein Chateau zur Sicherung seines Qualitätsanspruchs getrennt verkauft, eine Art anonymer Zweitwein. Der Zweitwein wiederum erfährt seine Definition aus der Auslösung einer überschüssigen Minderqualität in Form eines anonymen Drittweins. Bei Chateaux, die heute schon einen Drittwein abfüllen (Latour, Margaux), gibt es naturgemäß einen anonymen Viertwein.


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