„Empfangen wurden wir von Claire Villars, die sonst jeweils für uns die Türen auf Chasse-Spleen öffnete:“
„Wir haben die Weingüter neu unter den Familienmitgliedern aufgeteilt. Meine Schwester Céline Villars leitet jetzt Chasse-Spleen. Antoine Merlaut ist für Citran verantwortlich und ich mache jetzt die Weine von La Gurgue, Ferrière in Margaux und hier auf Haut-Bages-Libéral.“
„Warum ist der Wein dieses Jahr so gut gelungen? „
„Weil wir mit dem Wetter gepokert haben. Die Merlots sind auf Haut-Bages-Libéral immer sehr schön. Doch was nützt ein sehr guter Merlot, wenn der Wein meist aus 80 % Cabernet besteht? Hiervon haben wir zum Teil sehr alte Rebstöcke und fantastische Lagen auf dem Bages-Plateau. Ich denke, dass ein Cabernet eine gewisse Überreife verträgt, weil er nicht so schnell zu rosinieren beginnt wie der Merlot. So haben wir lange zugewartet. Die letzten Cabernet Sauvignon-Parzellen wurden erst am 12. Oktober in den Keller gebracht. Das hat zwar die Tannine etwas redimensioniert, was aber beim Jahrgang 2000 eh keine Rolle spielt. Im Gegenteil, früher hat man oft die Qualität eines grossen Jahrganges an der Höhe der Säure und der Quantität der Gerbstoffe gemessen. Ein Akt, der sich dann später meist rächte. Und wenn die Tannine wirklich eine so wichtige Rolle spielen würden, bekommt der Wein beim Ausbau in den Barriquen eh wieder neue dazu. Diese sind dann wesentlich feiner und süsser, als jene, die man in den oft unausgereiften Traubenkernen findet. Durch die sehr lange Vegetationszeit sind aber auch diese beim 2000er Haut-Bages-Libéral herrlich ausgereift!“
02: Fassprobe (17/20): „Dichtes, recht kräftiges Cabernet-Bouquet, Rosentöne, Gebäcknoten und blaue Beeren. Saftiger, sehr eleganter Gaumen, feines Extrakt – hier jetzt mit rot- und blaubeerigem Touch und von Gerbstoffen gestützt, sehr gute Länge. Ein nicht spektakulärer, aber sehr gut gebauter Klassiker.“
04: „Dichtes Granat, lila Reflexe, satt in der Mitte. Würziges Bouquet; Lorbeeren, ein Hauch Nelken, schwarzer Pfeffer, Leder, Pfefferschoten und Tabakblätter (Hetrahelix). Im Gaumen mehr Frucht wie in der Nase; Holundernoten, Cassis, aber auch etwas kalte Expression, feinsandiger Fluss, wird schon bald Freude machen. (16/20).“
06: „Wirkt noch immer ziemlich streng. Es scheint, dass er doch mehr Zeit braucht, aber so richtig gross wird er leider dabei nie werden.“
René Gabriel 17/20
Quelle: www.bxtotal.com