97: Fassprobe (19/20):
"Klassisches Cabernet-Bild; tief, leicht zedrig, nicht sehr fett, dafür aber sehr komplex, strahlt Terroirwärme aus. Im Gaumen ebenfalls sehr tiefgründig, die Gerbstoffe sind phantastisch reif und verbinden sich mit einer gaumenumfassenden, ausgeglichenen Adstringenz, auch hier ist wiederum nur ein kleiner Teil des Gesamtpotentials ersichtlich. Es wird aber ausnahmsweise ein Latour sein, den man relativ früh angehen kann und trotzdem lange Genuss bieten wird. Potential für mindestens zwanzig Jahre. Obwohl hohes Niveau versprechend, wird er unter den Premiers eher am Schlusslicht einzustufen sein. Fairerweise muss man auch anmerken, dass Lafite, Mouton und Margaux extreme Hits gelandet haben. Kurz vor der Abfüllung auf dem Château (18/20): Würziges, fast parfümiertes Cabernet-Bouquet, Zimtnoten, Edelhölzer, defensive Frucht. Fester, komprimierter Gaumen, massive Tannine im, mit Fleisch bepackten Extrakt, gewaltige, reifeverlangende Adstringenz, wirkt nicht ganz so nobel wie man es von ganz grossen Latour-Jahrgängen erwarten könnte, hingegen ist das Potential enorm."
00: "(19/20): Geballtes, in sich verschlossenes Cabernet-Bouquet, fast ein wenig Napa-Affinität durch den Hauch Minze und Eucalyptus, viel reifes Cassis und Brombeeren dahinter, enorm tiefgründig. Fleischiger Gaumen, Cabernet in verschwenderischer Form, die Gerbstoffe zeigen erste Rundungen, sind fett und sehr dicht gegliedert, langes, fast endloses Finale. Kein Latour von der gewohnt unnahbaren Zurückhaltung, trotzdem aber ein grosser Bordeaux, der mindestens zehn bis zwanzig Jahre brauchen wird, um von einer effektiven Genussreife sprechen zu können."
03: "Tiefes, sattes Purpur, fast schwarz. Reine Cabernet-Essenz in der Nase; reifes Cassis, Mahagoni, Palisander, schwarze Schokolade und Pfefferwürze, extrem tiefgründig, fast barock in seiner Erscheinung. Im Gaumen fett, reich mächtig und doch cremig, samtige Gerbstoffe, die sich bereits jetzt perfekt im Körper eingebunden haben, Brombeeren und schwarze Johannisbeeren im druckvollen Finale. Perfekter, grosser Weltklassewein von einer für Latour noch nie erreichten Fruchtigkeit. Dieser Schluck hat mich restlos überzeugt: Jetzt ist es ein Jahrhundertwein! Und unter all meinen Bordeaux-Jahrhundertweinen momentan der Billigste. Fazit: Kaufen! (20/20)."
04: "An der Mondavi-Blindprobe gab ich diesem Wein blind die Maximalwertung: 20/20."
04: "Eine der tiefsten Farben aller degustierten Weine. Granat mit schwarzen Reflexen, zeigt darin aber gewisse Reifetöne. Dumpfe Nase, erdige Note, keine Frucht zeigend und völlig Terroir-betont, salzige Soyasauce, animalische Konturen, Bakelit, Lakritze, dahinter, nach 10 Minuten süsser werdend und Backpflaumen vermittelnd. Im Gaumen fast aggressiv durch die massiven, komprimierten Gerbstoffe die momentan sehr vordergründig, Nussschalenaromen, viel Tabak, körniges Fleisch. Momentan sehr schwer einzuschätzen, weil er gar keine Lust hat auch nur schon sein Potential zu offenbaren. Momentan sicherlich in Ruhe lassen und 10 Jahre warten. Potentialwertung: 19/20. Weder sofort öffnen, noch dekantieren nützt etwas um hier eine erste Genussphase zu erzwingen. Warum ich das einfach so behaupte? Im Mai 2006 dekantierte Lucien Schmidlin diesen Wein in Ste. Maxime mehr als 10 Stunden lang und liess ihn blind gegen einen just geöffneten Latour 1996 antreten. Bei beiden Weinen herrschte «Faust-im-Sack-Phase». Man spürte zwar die Grösse und auch die Schönheit dieses grossen Weines, aber man wünschte sich der Wein wäre 10 Jahre älter und der Geniesser 10 Jahre jünger. So ist das halt im Leben!"
08: "Dunkles leicht trübes Purpur, zart oranger Rand aussen. Schönes, klassisches Bordeauxbouquet, Rauch- und Russnoten, passende Brot-, Rösttöne, Paprikapulver verleiht Rasse in der Nase, wirkt aber noch kalt, reduktiv. Fleischiger Gaumen, feinkörniger Fluss, wirkt so etwas bourgeois und das wird er auch noch lange bleiben. Wer also jetzt schon den Korkenzieher aktiviert wird nur einen kleinen Teil dessen erleben, was in etwa 10 Jahren möglich sein wird. Ein grosser, legendärer Latour, ein klassischer Pauillac und ein absolut fast masstabhaltender Weltklassewein."
10: "Eine Magnum. Schwarz. Dramatisches Cabernetbouquet, Teer, Trüffel, extrem tief, Korinthen, Himbeerstauden, ein kleiner Teil zeigt sich. Fleischiger-mehliger Gaumen, satt aber nicht mit solch unnahbar-grossen Gerbstoffen bestückt wie sonst die früheren Latours. Gross und mächtig und wohl in 10 Jahren erstmals mit einer gewissen Reife ausgestattet. (20/20)."
11: "Erste, feine Reife im sehr dunklen Granat. Wohlerhabene, tiefgründige Cabernetnase, Trüffel, schwarze Pflaumen dunkle Edelhölzer, getrocknetes Rosenholz, Tabak, eine barocke Tiefe anzeigend, ein Hauch von frisch geschnittenem Wildfleisch darin der die leicht wild-würzige Cabernetbasis unterstreicht. Grosser, erhabener Gaumenauftritt, sofort spürt man die schwarzpfeffrige Rasse im Extrakt, aufsteigende weit gefächerte Adstringenz. Das ist die ganz grosse, royale Bordeaux-Pauillac-Klasse!"
11: Moritz Zürcher vom des Bains in Avenches öffnete spontan eine Flasche. Dieser absolut geniale 1996 Latour gehört zu den perfektesten Cabernetes die ich je im Leben trinken durfte. (20/20)."
13: "Fast schwarz in der Farbe. Barocker Nasenbeginn, viel Trüffel zeigen die phänomenale Tiefe an, Latour durch und durch im konzentrierten, deutlich von warmem, reifem Cabernet geprägten Nasenbild. Im Gaumen eine dramatische Pauillac-Bombe, nicht auf fett machend, sondern auf kompakte, innere Konzentration, erhabenes Finale. Am Beginn einer mindestens 30jährgien Genussphase. Der Abgang ist schon unglaublich lang, aber die Emotionen, welche von diesem absolut perfekten Château Latour ausgehen sind noch viel länger. (20/20)."
13: "Dunkles Weinrot im Innern sattes Purpur. Frisches, noch florales Bouquet, irgendwie duftet dieser Wein wie ein frisch geschnittne Scheibe von einem sensationellen Sommertrüffel, extrem tiefgründig, aber dabei schon noble und reife Tannine zeigend. Und dieses tanninfeine seatzt sich Gaumen so fort. Viele blaue Beeren vor allem Heidelbeeren mit Cassis im Hintergrund. Perfekt vinifiziert. Alles ist am richtigen Ort und so ausgelegt, dass hier, mit absoluter Garantie, in etwa 20 Jahren ein legendärer Latour entstehen wird. (20/20)."
15: "Dunkles, dichtes Granat-Purpur, nur ganz feinste Reifetöne zeigend. Eine sehr intensive Terroirprägung zeigt sich bereits im allerersten Nasenansatz, viel Tabak, Rosinentöne, Trüffelnoten, aber auch Steinpilznuancen und getrocknete Kräuter, nicht unnahbar, aber auch bei weitem noch nicht geöffnet. Aber; man spürt seine dokumentarische, klassische Grösse von der ersten Sekunde an. Im Gaumen fein, saftig, sensationell balanciert und mit royalen Gerbstoffen, ausgestattet. Während der 1986er und der 1995er schwer erklärend daher kommen ist dieser Latour für Jedermann einfach als gross einzustufen. Wer noch nie einen Latour hatte und sehr viel erwartet, der ist da sehr gut bedient. Mich hat dieser Degustationsschluck um 11.15 Uhr morgens fast emotionell umgehauen. (20/20)."
16: "Durch seine verhaltene Art hatte er an einer Blindprobe auf Faugères etwas Mühe. (20/20)."
16: "Recht dunkles Weinrot, satte Mitte. Intensives Bouquet, Backpflaumen, Sandelholz, Rösttöne und Schwarzbrotkruste. Spricht an und zeigt sich sehr kommunikativ. Im Gaumen von moderner Machart, wirkt dich und zeigt runde, schmeichelnde Tannine auf. Ich behielt ihn recht lange im Gaumen, um zu schauen, ob die Tannine noch mehr zupacken, doch die bleiben glücklicherweise konsistent. Nicht unnahbarer Riesen-Latour. (20/20)."
17: "Magnum. Sattes, sehr dunkles Weinrot, Purpur in der Mitte, schier undurchdringlich. Fleischiges Bouquet, dunkles Leder, Schwarzbrotkruste, Cassis, Brombeeren, wilde Cabernetnoten, sehr würzig, konzentriert, nur langsam seine Aromen freigebend. Fleischiger Gaumen, viel Aromen von Baumnussschalen und Rauch. Irgendwie noch reduktiv, so braucht noch sehr viel Luft. Er zeigt zwar seine Grösse, aber er hat heute irgendwie auch Null Bock degustiert zu werden. Austrocknende Adstringenz. Viel zu jung. Do not touch! Vom Potential her ist der Fall aber klar: 20/20 warten!"
17: "Eine Magnum mit Stalders zum Fondue Chinoise. (Weil für die Festtage keines vorgesehen ist, haben wir es um einen Monat vorverschoben. Just nach dem Öffnen. Barock, in die Tiefe gehend, schwarzer Pfeffer, dunkle Edelhölzer, mit rauchigen Cabernet-Konturen. Im Gaumen mächtig, noch zu jung und doch nicht unnahbar. Gigantische Klasse!"
René Gabriel 20/20
Quelle: www.bxtotal.com
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