Flaschengröße:
1.5
Alkohol:
13%
Klassifikation:
Klassifikation von 1855
Klassifikation Chateau:
5ième Cru en 1855
Genussindex*: 18/20 Punkten
Château Batailley 2012 Magnum
In Pauillac hat sich in den letzten Jahren eine eigene Dynamik entwickelt, die weniger mit dem, was sich beispielsweise in Margaux oder auch in Pessac-Léognan tut, wo es um die Ausprägung unterschiedlichster stilistischer Spielarten geht, gemein hat, als eher mit fortschreitender Individuation im Sinne individueller Wesensvertiefung. Der Protopauillac Pontet-Canet ist hier ja nur das Zugpferd, an dem sich die anderen orientieren.
Auf Château Batailley geht man ebenso unbeirrt seiner Wege. Nun sind die Castejas keine Eklektizisten, die so einfach das übernehmen, was sich andernorts bewährt hat. Das in fünftem Rang geadelte Weingut, dem man durchaus nicht zu nahe tritt, wenn man ältere Jahrgänge als etwas verstaubt apostrophiert, schickt sich erfolgreich seit einigen Jahren an, das klassifizierte, moderat budgetaffine Mittelfeld der Edelappellation Pauillac, die ja kaum über ernstzunehmende Nicht-Klassifizierte verfügt, neu zu definieren. Leise, im Stil britischen Understatements, aber beharrlich, hat man hier in den letzten Jahren sowohl Weinbereitung als auch Kellerausstattung modernisiert und sich mit den richtigen Beratern zusammengetan.
Wie kein zweites Weingut in Pauillac hat Chateau Batailley die letzten Jahre genutzt, um seinen Wein als den natürlichen, von solidem Klassement getragenen, klassichen Pauillac im Budgetrahmen der gehobenen Alltagstauglichkeit zu etablieren und ihn mithin zum unangefochtenen, zudem überaus verläßlichen Preisgenußkrösus zu machen.
Verkostungsnotiz:
Der dunkelgewandete, ein dominant rotbeeriges Fruchtbouquet von stahlender Klarheit dezent verströmende Batailley verführt den Gaumen mit einer vor Frische strotzenden, eminent saftigen Kirschfrucht, um die ein überaus feines Tanninwerk von pointierter Finesse und edler Balance gelegt ist. Geradlinig, mit der nötigen Chuzpe, die gekonnte Zurückhaltung bei der Extraktion im femininen Mittelbau nicht artifiziell zu überlagern und eben besonders den Jahrgang 2010 nicht kopieren zu wollen, und sehr dem piano verbunden, singt der Batailley 2012 das sehr gelungene Gaumenlied vom flüsternden und gleichwohl deutlich hörbaren Pauillac, bei dem kein unnötiges Zierrat seine asketische Eleganz und reintönige Melodie stört.
Matthias Hilse: 90-93 Punkte