Wenn es darum ginge, sich eine angemessene Ouvertüre für ein Ereignis auszudenken, das die Bedeutsamkeit des Ephemeren in einem generationenübergreifenden Zeitkontinuum in Zeiten, in denen das Jetzt in ubiquitärer Exzessivität Aufmerksamkeit absorbiert – indem es die ganze Welt auf den Punkt eines Moments in der dahinrasenden Timeline kondensiert – in invertierter Zeitentrückung, die einen bestimmten Ort zur Bühne von Geschichte macht, relativiert, würde man etwa auf das kommen, was sich tatsächlich am 3.April 2016 in einem Zelt im Park von Chateau Batailley in Pauillac zugetragen hat.
Denn die Primeurwoche, in der traditionell der neue Bordeaux Jahrgang vorgestellt wird, ist neben der Vinexpo, die aber in geraden Jahren in Asien domiziliert, die Plattform, die größtmögliche Aufmerksamkeit für das Thema Bordeaux Subskription und alles, was damit zusammenhängt, bietet.
Die Verantwortlichen um den Doyen des Hauses Borie-Manoux, Philippe Casteja, haben dabei in einer geradezu unglaublichen Großzügigkeit einen trinkbaren Einblick in das hiesige Tun während der letzten 135 Jahre gewährt, denn es gab die Weine von Chateau Batailley aus den Jahren 1881 bis 2010 während eines grandiosen Abendessens, für das der legendäre Michel Guérard verantwortlich zeichnete.
Es seien hier nur Jahreszahlen aufgezählt, die aber dem Kenner genügend Anker sein werden, Assoziationen an legendäre Bordeauxerlebnisse zu wecken:
1881, 1900, 1904, 1929, 1945, 1949, 1961, 1982, 2000, 2003, 2005, 2010
Auch wenn im Hinblick auf das, was einen Bordeaux komplett macht, 2010 am nächsten an der Ideallinie liegt, waren doch alle Jahrgänge ein wunderbarer Trinkgenuß, mit deutlichen Höhepunkten bei 1949 und 1961.
Wenn nun in den nächsten Wochen die Bewertungen und Einschätzungen der Kritikerprofis Preis und Nachfrage der Bordeaux Subskription 2015 bestimmen werden, so mag eine drei Jahrhunderte umfassende Vertikale eines im fünften Rang klassifizierten Pauillac Anlaß und Ausgangspunkt für das Sinnieren um die Bedeutung eines Moments im Meer der Jahre sein.
Auf Chateau Batailley hat man in den letzten Jahren, sofern dies von einem Aussenstehenden zu schreiben nicht vermessen ist, Vieles in konziser Entwicklungsarbeit richtig gemacht, so dass es nur eine Frage der Zeit war, wann die nächste Stufe der Qualitätssicherung durch die Einführung eines Zweitweins beschritten würde.
An diesem denkwürdigen Abend wurde der „Lions de Batailley“, den es nicht in Subskription zu kaufen geben wird, vorgestellt.
