Chateau Kirwan 2014 und Chateau Leoville Poyferre 2014

Chateau Kirwan 2014

Seitdem Philippe Delfaut die Geschicke dieses authentischsten aller Margaux Cru Classés leitet, hat sich mit Château Kirwan eine Metempsychose ereignet in der Art, dass das drittklassige Gewächs nun, ganz im Gegensatz zu den Zeiten, als Michel Rolland der Garant für hohe Parkerbewertungen war, beseelt ist vom Geist des richtigen Margaux-Maßes.

Chateau Kirwan, 3ème Grand Cru Classé en Margaux

Chateau Kirwan, 3ème Grand Cru Classé en Margaux

Bewertungen:

Der in seinem Wesen schlanke, überaus klarfruchtige, sehr elegante, animierend frische und präzis säuredotierte Kirwan zeigt in seiner grazilen Erscheinung den Reichtum feinst abgestufter Nuancierung, für deren Wahrnehmung es Zeit und Sinn braucht. Wer es nicht vermag, sich in den pianissimo-Teil dieser äußerst delikaten Margauxpartitur hineinzuhören, dem entgeht womöglich gerade das, was die feinen Rosen- und Veilchendüfte dem Exegeten zuflüstern. Das ist im 30-Euro-Bereich der authentischste, reinste und klarste Margaux mit wunderbarer Zukunftsperspektive und beachtlicher Bodenhaftung.

Matthias Hilse: 91-93+ Punkte

Subskriptionsindex: 19/20

Chateau Leoville Poyferre 2014

Saint-Julien ist die Gemeinde mit der höchsten Dichte klassifizierter Weine, und es ist durchaus nicht leicht, den einzelnen Gütern eine konzisen Beschreibung, die den Punkt der Distinktion am Besten trifft, zu geben. Bei Léoville Poyferré hingegen darf man wohl vom feurigsten und damit wohl auch vom leidenschaftlichsten der großen Weine sprechen.

Chateau Léoville Poyferré, 2ème Grand Cru Classé en Saint Julien

Chateau Léoville Poyferré, 2ème Grand Cru Classé en Saint Julien

Bewertungen:

Zurückhaltung ist nicht die Sache dieses in satter Farbpracht im Glas stehenden Saint-Julien. In wunderschöner Distinktion den anderen beiden Leoville’s gegenüber trägt der Poyferre seine Offenherzigkeit, die ihn nicht geizen lässt, die aussergewöhnliche olfaktorische Opulenz, mit der er die Nase des Verkosters mit Körben voller schwarzer Beeren, einem noblen Edelholztouch und einem Aromenwurf von grossartiger Verve mit zarter Kaffeedurchdringung verwöhnt, quasi auf der Zunge. In äußerst verführerischer Anmutung, mit einer höchst seduktiven Fruchtrobe, lädt dieser voluptuöseste aller Saint-Juliens zu einem Gaumenrendezvous von berauschender Souplesse. In gewissem Sinn ungeniert und burschikos, bewegt sich der Leoville Poyferre sehr gekonnt im Grenzbereich zwischen der Wucht der Fülle und der klaren Definition seiner Herkunft, ohne dabei je undiszipliniert zu sein. Meine Empfehlung.

 

Matthias Hilse: 93-95 Punkte

Subskriptionsindex 18,5/20

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