Bordeaux Subskription 2014

Bordeaux Subskription 2015

Nein, es ist nicht wie in Punxsutawney, wo für manche das Murmeltier täglich grüßt, denn wenn „Miss Sophie“, also Sophie Lucin Douteau „the same procedure as every year“ in Gang bringt, dann ist schon wieder ein ganzes Jahr verstrichen – und eine neue Bordeaux-Subskription steht an. Wer „Miss Sophie“ nicht kennt, verkennt somit höchstwahrscheinlich die symbolische Bedeutung der Lancierung des ex-Chateau-Preises für ihren Wein, den Clos Louie.

Clos Louie, Côtes de Castillon

Clos Louie, Côtes de Castillon

Dass sie eigentlich ein Sakrileg begeht, und das fortwährend, in jährlichem Rhythmus, wird ihr offensichtlich nicht nachgetragen, denn ihr Tun wird nicht vom gleichen Geschrei (neunerdisch könnte man auch sagen: vom gleichen Shitstorm), das Züge von Häme ebenso trug wie solche von Unverständnis bis zu totaler Ablehnung, begleitet wie die Veröffentlichung des Primeurpreises im März 2014 durch Chateau Pontet Canet. Damals hatten Alfred und Melanie Tesseron den Preis für ihren Jahrgang 2013 öffentlich gemacht, ohne dass die Armada der Verkoster, da sie alle noch in ihren Heimathäfen festsassen, sozusagen ihr Placet in Form einer geneigten Bewertung hätten schon formulieren können. Auch wenn dies allgemein als Affront aufgefasst wurde, darf man durchaus die Frage nach der richtigen Reihenfolge der Dinge in den Raum tragen.

Wenn nun der Clos Louie das gleiche Geld kostet „as every year“, dann lässt sich diese Preisfixierung als Indifferenz zwischen der Loyalität zu denen, die nach Preisen von 2008 rufen, und der Illoyalität zu jenen, die für einen vielversprechenderen Jahrgang 2014 bestenfalls die gleichen Preise wie 2013 durchgehen lassen möchten, zwar deuten; möglicherweise sind die Macher vom Clos Louie aber einfach nur vorausschauend gewesen und haben nicht nur die Verflachung kultureller Distinktion, sondern besonders die der europäischen Zinskurven bis hin zu ihrer Annäherung an die „dutch mountains“ vorhergesehen und damit eine Preiskurve generiert, die Ausdruck stetigen Gleichseins ist.

Und in der Tat: wer Clos Louie über die letzten Jahre verfolgt hat, versteht, warum Nietzsche ein Fan dieses Weinguts, das eine seiner zentralen Gedanken, in organoleptischer Transposition sozusagen, die Ewige Wiederkunft des Gleichen, illustriert, wäre.

Wenn Sie nun einwenden: „warum soll man einen solchen Wein in Subskription erwerben“, wäre eine mögliche und substantiell nicht zu widerlegende Antwort: „weil dem in Zeiten der Disintegration von Zins keine Opportunität entgegensteht und die Knappheit des Gutes nur so lange nicht immiment ist, wie das Wissen um seine Existenz elitär bleibt.“

In diesem Sinne ist die Bordeaux Subskription 2014 ab heute eröffnet mit einem Wein, dessen sprichwörtliche Verwurzelung der ältesten Parzelle in eine Zeit zurückreicht, für die man zweimal über die Jahrhundertschwelle springen muss.

2014 Clos Louie in Subskription gibt es HIER

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