Der unzeitgemäße Ignorant. Ein Prolog zu den Primeurs 2013

Der verfluchte Segen allumspannender Wissens- und Faktenbevorratung bringt es mit sich, dass derjenige, der sich einem Gegenstand kritisch, um ihn also zu beurteilen, nähert, kaum noch unvoreingenommen, also ohne signifikanten äußeren Einfluß, seine Meinung bilden kann. In einer Zeit gegenwartsintrinsischer Eklektizismen nimmt sich der Autor die Chuzpe heraus, ein Ignorant zu sein. Er will garnichts wissen, bevor der Wein nicht zu ihm gesprochen hat. Denn ex post läßt sich immer noch das studieren, was ex ante tendenzbildend sein kann. Es sei jedoch bemerkt, dass dieses Ignorantentum saisonal begrenzt ist und mit der Ingaumennahme der Fassproben bis zu seiner nietzschen Wiederkehr im nächsten Jahr dem eifrigen Studium kleinklimatischer Ereignisse und ihrer Wechselwirkung mit den lokalen geologischen Gegebenheiten entschieden weichen wird.

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