Frei nach Nietzsche: zeitUNgemäße Betrachtungen

Ob man es bei den von Berufs wegen Beteiligten bedauern soll, dass auch eine Mondphase vor dem nächsten  turnusmäßigen bundesweiten Plebiszit die öffentliche anarchische Aneignung verfassungsmässig geschützter Intimität noch nicht einmal zum relevanten Topos wird, sei dahingestellt.

Als Firma, deren Wahrnehmung durch Dritte besonders durch ihre Visibilität im Internet gegeben ist, scheint es mir als deren Inhaber geboten,  sowohl den Bestandskunden als auch denen, die darüber nachdenken, eine Kundenbeziehung mit AUX FINS GOURMETS und/oder WEINBOTSCHAFT.DE einzugehen, zu versichern, dass wir keinerlei Interesse daran haben, Zusatzerträge mit den Spuren, die Sie in unserem Einflussbereich hinterlassen, zu generieren.

Aktuell erfolgreiche Modelle im Internet lassen Sie zu unentgeltlichen Verkäufern Ihrer selbst werden. Denn mit den Spuren, die Sie – ob willent-und/oder wissentlich oder nicht – im Internet hinterlassen, füttern Sie den Algorythmus, mit dem BIG DATA Sie als ein (seelenloses) Alter Ego dupliziert.

Eigentlich müsste es ja andersherum laufen: indem Sie es Firmen wie Facebook oder Amazon erlauben, mithilfe Ihrer persönlichen Daten ein immer prognosefähigeres Modell Ihres z.B. oniophilen Wesens zu erstellen, generieren Sie in summarum massgeblich deren inneren Wert. Es wäre also eigentlich ökonomisch stringent, wenn jeder Inhaltsbaustein, mit dem Sie die Architektur Ihres virtuellen Doubles perfektionieren, Ihrem Konto gutgeschrieben wird.

In Wirklichkeit dürften diese Firmen eher, um es mit einem der Gewährsleute unseres abendländischen Denkens, Platon, zu sagen, das thymetische Streben des Einzelnen im Sinn haben. Die vermeintliche Chance, eine Öffentlichkeit in eigener Sache zu haben, paralysiert die Erkenntnis, diese Öffentlichkeit eo ipso ja gerade erst durch eigene Aktivität zu generieren. Während es also eigentlich so sein müsste, dass Sie für jeden Hinweis auf Ihr (realiter) duplizitätsimmunes Wesen eine Entlohung in der Form eines Autorenhonorars erhielten, geschieht es so, dass Andere sich Ihrer Rechte bemächtigen und diese „ausschlachten“.

Nun kann es nicht Aufgabe des Weinhändlers sein, die entangelte Welt dort zu fixieren, wo Bedingendes und Bedingtes wieder ihre originären Plätze haben.

Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass Sie, sofern Sie Argwohn gegenüber meinen Webseiten hegen, in der Hinsicht meine volle Sympathie haben, dass ich Sie auch auf den Kanälen analoger Begegnung gerne willkommen heisse. Meinte man früher, der Internetkauf finde in einer Atmosphäre der Anonymität statt, muss man diese Ansicht sicher überdenken und das Attribut „namenlos“ eher für das Einkaufserlebnis in realen Räumen bei Barzahlung reservieren.

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