"01: Sehr dunkles Granat mit schwarzen Reflexen. Pfeffriges, tiefgründiges Bouquet, typische St. Julien-, Zedernnote, schwarze Kirschen, wirkt im Moment noch etwas hölzern in der Nase, zarte Rauch-, Terroirnoten. Massiger, gerbiger Gaumen, Tannine in Hülle und Fülle, wieder Pfeffertöne, Kirschen und eine massive Adstringenz. Ein Tannin-Powerwein, der durch die Quantität der Tannine sicherlich ein sehr langlebiger, oder zumindest reifeverlangender Wein sein wird. Es bräuchte dann aber nach zehn Jahren auch genügend Aromatik als Ausgleich, um ihn nicht in diesem Tanninberg ersticken zu lassen. Für einen Deuxième Cru kommt er momentan freilich etwas burschikos daher. (18/20).
15: Er hat eine geballte Faust von Aromen. Im Gaumen arrogant und doch sehr gross. Vom Power her - eher ein Saint Estèphe denn ein Saint-Julien. Aber das ist ja sein Grundcharakter. (18/20).
17: Intensives Weinrot, ganz fein aufhellender Rand, feine erste Reifezeichen. Wow! Powerbouquet, viel Szechuanpfeffer, Tabak, Zedern, dunkle Edelhölzer, kalter Darjeelingtee, gibt sich tiefgründig und zeigt erste Trüffelnoten. Im Gaumen dicht, durch die hoch reifen Tannine wirkt er nicht ganz so burschikos wie anderen Poyferré’s welche ebenfalls im Rennen waren. Die erste Reife ist in Sicht, der Wein ist etwas für Powerfans. (19/20).
19: Am Anfang wunderschön, dann hat mich eine leicht dominierende Säure etwas gestört. (19/20).
21: In der Mitte ist der Wein immer noch Purpurfarben. Aussen hellt er auf und zeigt einen rubinen Schimmer. Kompakter, tiefgründiger Nasenansatz, Rauch, Pumpernickel Brot, dunkle Edelhölzer, getrocknete Nussschalen, Kräutertöne; nebst Thymian auch eine minime Spur Eucalyptus zeigend. Je länger er nach Luft schnappen kann, desto mineralischer wird er. Kurioserweise legt er erst in dieser Phase Frucht nach. Man findet Waldhimbeeren und Cassis. Im Gaumen ist alles da, was man erwarten darf. Vielleicht sogar noch mehr. Fleischig, stoffig, konzentriert, imposant. Beim Schlürfen zeigt er seinen schon fast dramatisch anmutenden Reichtum. Die Gerbstoffe sind zwar markant, haben sich aber in den letzten Jahren angerundet und passen zum Rest dieses gigantischen Saint Juliens. Der Tarif für diesen Wein liegt aktuell bei rund 250 Franken. Wenn man bedenkt, wie tief man für die Premiers in die Taschen greifen muss, dann ist dies immer noch ein sehr guter Kauf. Nicht zuletzt, weil man nach zwei Stunden dekantieren Garantie für eine Rodeostimmung erhält. (19/20)."
René Gabriel 19/20
Quelle: www.bxtotal.com