Flaschengröße:
0.75
Alkohol:
13%
Klassifikation:
Klassifikation von 1855
Klassifikation Chateau:
5ième Cru en 1855
Château Batailley 2014
In Pauillac hat sich in den letzten Jahren eine eigene Dynamik entwickelt, die weniger mit dem, was sich beispielsweise in Margaux oder auch in Pessac-Léognan tut, wo es um die Ausprägung unterschiedlichster stilistischer Spielarten geht, gemein hat, als eher mit fortschreitender Individuation im Sinne individueller Wesensvertiefung. Der Protopauillac Pontet-Canet ist hier ja nur das Zugpferd, an dem sich die anderen orientieren.
Auf Château Batailley geht man ebenso unbeirrt seiner Wege. Nun sind die Castejas keine Eklektizisten, die so einfach das übernehmen, was sich andernorts bewährt hat. Das in fünftem Rang geadelte Weingut, dem man durchaus nicht zu nahe tritt, wenn man ältere Jahrgänge als etwas verstaubt apostrophiert, schickt sich erfolgreich seit einigen Jahren an, das klassifizierte, moderat budgetaffine Mittelfeld der Edelappellation Pauillac, die ja kaum über ernstzunehmende Nicht-Klassifizierte verfügt, neu zu definieren. Leise, im Stil britischen Understatements, aber beharrlich, hat man hier in den letzten Jahren sowohl Weinbereitung als auch Kellerausstattung modernisiert und sich mit den richtigen Beratern zusammengetan.
Bewertungen:
Versteht man den Jahrgang 2014 als einen, der ja mit seinem finalen Endlossommer keinerlei Anlaß für Aktionismus bot, des niedrigen Pulses, dann ist Batailley mit der am wenigsten "aufgeregte" Wein. Es braucht schon Verantwortliche, die im sicheren Wissen um das Geschehen der Dinge diese dort laufen lassen, wo ein Eingriff deplaziert wäre. Philippe Castéja zeigt in seinem Wesen diese Umsicht, und so ist der Batailley des Jahres 2014 die zarteste Versuchung, seitdem hier Wein bereitet wird.
Die tiefdunkle Farbe und das eher opulente Nasenspiel mit satten, aromatischen und frischetragenden Beeren, der typischen Graphitnote, dem feinen Veilchentanz und dem mineralischen Geläut in den Obertönen sind fast ein Schutzschild, hinter dem sich ein zarter, sehr eleganter, fast schon flüsternder Pauillac beinahe etwas scheu im Gaumen umtut. Im Verlauf fortwährender Schlürfrunden entfaltet dieser eminent balancierte, stringente, geradlinige Batailley eine Zungenperformance von graziler Verve mit einem Finale von aromatischer Delikatesse.
Matthias Hilse: 90-93 Punkte (April 2015)
Matthias Hilse 92+ Punkte (August 2020)