01: Fassprobe (18/20):
"Sattes Violett-Purpur, dicht in der Mitte. Geballtes, schwarzbeeriges Bouquet, viel Brombeeren-, Cassis- und Teerspuren, tiefgründig mit einer rauchig süssen Cabernet-Note, Edelhölzer. Fester Gaumen mit reifen Tanninen, ausgeglichene Adstringenz, viel Fleisch, feinsandiger Gaumenfluss mit nachhaltigem, druckvollen Finale, gehört zur grossen Klasse in diesem Jahrgang. Ist er etwas weniger charmant als andere, leichter wirkende Superseconds, oder ist es gerade der damit vermittelte Charakter, was seine Grösse ausmacht? Auf alle Fälle ist der Lynch 2000 ein durch und durch grosser Pauillac. Einer der vielleicht gar noch zu Grand-Puy-Lacoste und Pichon-Baron aufschliessen kann! Kurz vor der Füllung: Er hat nochmals einen ganz gewaltigen Zacken zugelegt: Die Farbe ist fast schwarz. Das Bouquet berauschend und ein wahre Cabernet-Explosion; einerseits Trüffeltöne, Tabak und Korinthen wie beim fast stieligen 66er, andererseits diesen unbändigen Power vom 89er anzeigend und schliesslich die exorbitante Frucht von Cassis, Brombeeren, Minze, Rauchtöne, Teer und weiss Gott was noch? Fester Gaumen, fleischig, fett, die Gerbstoffe sind perfekt gegliedert; saftig und mollig zugleich, während sich andere 2000er bedeckt halten, ist dies ein fast vulgäres Pauillac-, Jungwein-Erlebnis. Hat er eine Affinität zu einem Harlan Cabernet? Oder straft man ihn, wenn man ihn generell mit einem der allergrössten Napa-Cabernets vergleicht? So oder so, dieser Lynch war einer der gewaltigsten Weine, die ich je kurz vor der Flaschenfüllung degustiert hatte. Vielleicht ist es gar einmal ein Jahrhundertwein und ich werde dann darüber weinen, dass ich nicht (noch) mehr gekauft hatte. (19/20). In Emmen an der Vertikalprobe kam der Wein fast am Schluss und schlug ein wie eine Bombe. Zimt, Rauch Havana und schwarze Beeren. Im Gaumen fest, mit beeindruckender Kraft und Intensität."
07: "Im Dezember auf Marguns in St. Moritz getrunken. Viel zu jung, aber ein solches Cabernet-Pauillac-Paket, dass es doch wieder nicht zu schade war. Mit 135 Franken auf der Weinkarte eine echte Sensation. (19/20)."
08: "Sehr dunkles, dichtes Granat, noch keine Reifeschimmer zeigend. Tiefes, dichtes Bouquet, aus dem Untergrund spürt man Trüffel und Backpflaumen, dunkle Edelhölzer und Kaffee, im oberen Teil sind immer noch erfrischende Minztöne und Cassisresten zu spüren, enorm dicht und gleichzeitig verschwenderisch vielschichtig. Im Gaumen spürt man die ersten Rundungen in den Tanninen die eine traumhafte Cabernet-Terroirsüsse freigeben, fleischig mit ausgeglichener Adstringenz die ihm weitere Reserven verleiht. Der Wein hat nicht nur seine Primeurversprechen gehalten, er ist auf einem derartigen Qualitätsniveau, dass man sich gar fragen kann, ob er nicht in ein paar Jahren gar die Maximalnote verdient? 09: Nach dem 88er und 70er Lynch kühl aus dem Keller geholt, entkorkt und direkt ins Glas. Es war einfach so geil. Man kann diesen Wein momentan hemmungslos geniessen und fragt sich dabei überhaupt nicht, was morgen für ein Tag ist."
10: "Eine Flasche auf dem Schiff um 10.30 Uhr morgens. Nicht dass es keinen Weisswein im Kühlschrank gehabt hätte, aer alle glotzten auf diesen Lynch Bages und so war es eine Handlung im Affekt. Es ist einer der wenigen 2000er-Weine der eine gewaltige Affinität zum Jahrgang 1982 zeigt. (19/20)."
10: "Rahmiger Nasenbeginn, Cassis, Brombeeren, füllig mit viel Weinfett im reichen Bouquet. Toller Gaumen, reife Tannine, viel blau- bis schwarzbeerige Konturen, noch stützend mit viel Druck eine Weinbombe die süchtig macht. Klingt sehr lange nach."
11: "Wir hatten da so eine Art Männermittagspause und standen vor den Büros von Thorsten Krauss. Glücklicherweise hat er da unten seinen Privatkeller und ich durfte eine Flasche grabschen. Die goldenen Gabriel-Gläser hin der Kälte haltend, erwärmten wir unsere Weinseele mit diesem ganz gewaltigen Wahnsinns-Stoff."
11: "Jemand brachte die Flasche zum Kartenspiel in den Sempacherhof. Man sollte ihn so oft wie möglich trinken. Nur nicht aus dem eigenen Keller. (19/20)."
13: "Eigentlich ist ein Ambos ja ein Block aus Stahl auf den man schlägt. Ich meine aber mit dem Hinweis, dass dieser Pauillac ein Amboss-Lynch ist, weil er locker andere Weine schlägt. Respektive bei allen wesentlich teureren Grand Curs mithalten kann. Selten habe ich einen derartigen Power erlebt, ohne dass dabei die Hitze oder der Alkohol einen zu grossen Platz einnimmt. Wer diesen mit Charme verpackten Boliden heute noch kaufen will, muss 200 Franken hinblättern. Und wer diesen Wein noch nie getrunken hat, der soll gefälligst die Schnauze halten, wenn über ganz grosse Bordeauxweine palavert wird. Sattes, sehr dichtes Granat, fast schwarz in der Mitte. Zeigt ein wahnsinniges Powerbouquet, geballt, intensiv, mit viel warmen, hoch reifen Cabernet-Audsruck. Im Gaumen komplex, perfekte, reife Adstringenz, hier stimmt alles und dieser Wein ist heute noch ein Kauf wert, weil er weit weniger als die Hälfte aller vergleichbaren Grand Crus kostet. Es fehlen nur noch ein paar wenige Dezimalstellen bis zur Maximal-Bewertung. Vielleicht klappt’s ja bei der nächsten Gelegenheit."
15: "Reifendes, dunkles Granat, satte Mitte. Das Bouquet ist voll, zimtiger Terroirwürze, viel Leder, Korinthen. Er erinnert mit seinen erdigen Nuancen an gewisse Lynch-Bages von früher. Bei jedem neuen Kontakt treten neue Aromen hervor, erst gegen Schluss kommen die schwarzen Beeren in Form von etwas Cassis durch. Im Gaumen ist er verlangend, barock und somit von einem festem Tanningerüst geprägt. Das Finale fleischig, arrogant und genial, voll bepackt mit Caramel, dunkle, Malz und vielen Dörrfrüchten bestückt. Von allen grossen Jahrgängen, welche ich an diesem Morgen auf Lynch-Bages verkostet habe, berührte mich dieser ausserirdische 2000er am meisten. (20/20)."
15: "Eine Magnum. Eher kühl und ohne zu dekantieren. Das war ein Fest. Doch leider war diese erst richtig voll da, als wir den letzten, grossen Schluck nahmen. (20/20)."
16: "Sehr dunkles Weinrot, satt in der Mitte, immer noch rubiner Rand. Ein geballtes, dunkelbeeriges Bouquet zeigend, dieses geht auch gleich in die Tiefe und zeigt Rauch und dunkle Edelhölzer, da ist viel nasaler Power mit dabei. Im Gaumen intensiv, reich und mit einem schier mundfüllenden Körper ausgestattet, die Adstringenz zeigt noch Reserven an, aber gleichzeitig ist dieser phänomenale Lynch-Bages in einer ersten Reife, im Powerfinale; Cassis und Brombeeren. Also ist er noch sehr «fruchtjung». Dieser 2000er gehört definitiv zu seinen allergrössten Jahrgängen."
16: "Ein unglaublicher Wein mit einer dramatischen Mitte. Und die ist mir Konzentration und Würze ausgestattet. Hier ist der Geschmack einer kommenden Weinlegende integriert. Und ich bin mir jetzt sicher, dass er die 20-Punkte ehr und redlich verdient. Unter den ganz grossen noch im Markt zu findenden Bordeaux ist das möglicherweise das grösste Must! (20/20)."
16: "Am Gabriel-Mövenpick-Schlussabend waren leider viele Magnums korkig."
16: "Eine gigantische Flasche am Decadance Day in Feusisberg. Da nahm ich einen ganz grossen Schluck! (20/20)."
17: "Auf der Frutt war das einer der schönen und - unter den ganz grossen 200ern - einer der zugänglichsten im Moment. Einfach wie eine Pauillac-Droge. (20/20)."
17: "Ziemlich dunkles Weinrot, immer noch zart violette Reflexe aufweisend. Das Bouquet ist sanft buttrig, zeigt einen minimen Hauch von Eucalyptus und dann viel Brombeeren, schön ausladend. Im Gaumen aussen saftig, innen mit pfeffrigen Noten, zeigt eine tolle Länge. Erste Reife und irgendwie eine Mischung aus Grösse und Spass dokumentierend. Hier kann man auf die nächsten 20 Jahre gleichbleibenden Genuss auf hohem Niveau erwarten. In diesem Pauillac-Blind-Test: 19/20.
18: "Im Sempacherhof mit Freunden. Diese brachten zwar auch Weine mit, aber mein Lynch 2000 war mit Abstand die beste Flasche!"
René Gabriel 20/20
Quelle: www.bxtotal.com