René Gabriel über Léoville Barton 2003:
04: "Sehr tiefes Granat mit violett-schwarzen Reflexen. Das Bouquet überstrahlt schlichtweg alle anderen St. Juliens und bildet zusammen mit Las-Cases bereits in der Nase die Spitze an Aromen; schwarzbeerig, Teakholz, Trüffel, Kaffee, schwarze Kirschen und verschwenderisch viel Brombeeren, dahinter Kräuternoten gestützt von Kandissüsse. Im Gaumen nahe der absoluten Perfektion, denn die ganze Nasenaromatik wiederholt sich, die Gerbstoffe sind seidig in der Adstringenz integriert und strahlen eine dicke, cremige Süsse aus, erhabenes, rauchiges Finale mit Black Currant-Touch. Gehört wieder zu den Leadern und ist einmal mehr auf Premier Grand Cru-Niveau, glücklicherweise nicht bei seinem Preis. 19/20 2010 – 2030
Tiefes, dunkles Granat-Violett. Warmes, opulentes Bouquet, sehr reife Dörrfruchtnoten zeigend, Kakaobutter, schwarze Pralinen, zeigt sich momentan wie ein grosser, wuchtiger Pomerol in der Nase, komplex und gebunden. Im Gaumen einen enormen Reichtum zeigend, cremige Textur, eine tolle Süsse durch die reifen Tannine und durch das vanillig schmeckende, nussiger Holz, noch feste Adstringenz, perfekt ausgerichtet. Wahrlich ein grosser Wein mit einer berauschenden Médoc-Erotik. Liegt nahe beim Punktemaximum!"
07: "Delikates Bouquet, sehr nobel, dezente dunkle Caramelnoten, Tahiti-Vanille, Rauch, Zedern, Lakritze. Satter, dichter Gaumen, sehr fleischig aber auch fein, ausgeglichene Adstringenz, im Finale schwarze Kirschen, sehr nachhaltig. Eine Sonderklasse von Eleganz trotz seinem enormen Alterungspotential. 09: Dunkles Granat, Karmesinreflexe. Rauch, Korinthen, Minze, schwarze Schokolade, ein grossartiger, heisser Terroircocktail. Erotischer Gaumenbeginn, dick, üppig, sehr Kalifornisch und im Finale wie eine gewisser Amarone-St-Julien. Wer nicht den typischen Bordeauxgeschmack sondern die mondiale Cabernet-Geilheit liebt, wird daran Gefallen finden. (19/20)."
12: "Mitteldunkles Weinrot, fein aufhellender Rand. Konzentriertes, leicht trocken wirkendes Bouquet, dominikanischer Tabak, Korinthen, Teer, getrocknete Kräuter, ein Anflug von Colheita-Port mit süsslichen Kaffeenoten. Satter, sehr stoffiger Gaumen, prägnantes Extrakt mit kernig-pfeffrigen Noten, zeigt noch viel Adstringenz, momentan verschlossen, also sollte man jetzt wohl fünf Jahre warten. Dann geht es gewaltig los. Nicht klassisch, sondern mehr den heissen 2003er-Jahrgang repräsentierend. (19/20)."
13: "Sehr dunkles Granat, satte Mitte. Das Bouquet braucht Zeit, hat viel reifen Cabernet im ersten Ansatz drin, Teer, Trüffel und schwarze Kirschen, noble Edelhölzer, gibt viele Duftfacetten von sich. Im Gaumen braucht er einen Moment, doch dann geht es gewaltig los, fast schon zu spontan, doch im Nachklang merkt man dann doch genügend Reserven welche für mindestens zwanzig weitere Jahre Genussgarantie abgeben. Hat viel Pauillac-, aber auch Napa-Affinität. (19/20)."
13: "Mitteldunkles Purpur mit immer noch rubiner Mitte. Ein Powerbouquet, rote Paprika, dominikanischer Tabak, ein Hauch Rosinen, intensiv und zu Kopf steigend, trotz dieser Intensität hat man das Gefühl, dass der Wein doch noch nicht ganz zugänglich ist. Im Gaumen rotbeerig und mit einer ausufernden, Cabernetsüsse, zeigt Napatouch – made in Saint Julien. Ist nicht mehr so imposant wie früher und geht auch – wie viele andere grosse 2003er im Médoc – in Halbrichtung Klassik. (19/20)."
14: "Aufhellendes Weinrot, satte Mitte. Verrücktes Bouquet, unglaublich viele Kräuter, Zitronenthymian, helle Rosinen, dominikanischer Tabak, Colheitaport, Kaffee, also heiss und frisch in Einem. Der Gaumen ist fest, fein körnig, die Tannine haben Rasse und Klasse. Alles hat so viel Power wie bei keinem anderen Barton. Also kein Schmeichler, sondern eher «Schwarzenegger-Saint-Julien». (19/20)."
16: "Seine Süsse ist umwerfend,. Viel reife kleine Beeren und da ist auch etwas Kompottiges im Hintergrund. Das darf ein grosser 2003er aber auch haben."
René Gabriel 19/20
Quelle: www.bxtotal.com