Chateau Batailley 2018: eine Hommage an die Appellation Pauillac

Wer aus dem Jahrgang 2018 den Pauillac herauspicken möchte, der die ideale Verkörperung der Appellation aus der Konjunktion der Parameter Typizität, Tannineleganz, Rasse, Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit verkörpert, der kommt an Chateau Batailley nicht vorbei. Es ist schon beachtlich, mit welcher Verläßlichkeit hier in den letzten Jahren Weine entstanden sind, die feine Werbeträger für die Nachricht sind, dass Bordeaux auch in Bezug auf das Preisgefüge (für die Haltbarkeit ohnehin) keinen Vergleich zu scheuen braucht.

Natürlich kommt dem Batailley zugute, dass mit dem Kauf des Nachbarn Haut-Batailley durch die Familie Cazes vor ein paar Jahren die eigentliche Peer-Gruppe kleiner geworden ist und man andernorts (Pedesclaux, Haut Bages Liberal) weniger um die Terroirverortung bemüht ist.

Chateau Batailley, Foto © Matthias Hilse

Fast scheint es, als wäre dem Batailley 2018 das Rampenlicht, das ihm ob seiner herausragenden Erscheinung gebührt, doch ziemlich peinlich, und so muss man als Verkoster etwas Geduld mit ihm haben, bis er nach einem ersten Hauch dunklen, schwarzen hochreifen Beerendufts die in feinster Anmutung skizzierte Vedoute eines Pauillac an sich mit den prototypischen Ingredienzen wie Minze, Tabak und Graphit hervorbringt. Der noble Gaumenfluss, dem eine archetypische, in den Pianissimosphären der Fruchtextraktion domizilierte Tannineleganz zugrunde liegt, erfährt seine Spannung aus der über einem fast seduktiven, extraktsüßen Fruchtkern aufsteigenden Woge mineralischer Frische. In einem langanhaltenden, nachdrücklichen und fruchanimierten Finale verabschiedet sich dieser Pauillac par excellence.

Matthias Hilse 95-97 Punkte

Subskriptionsindex 20/20

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