Chateau Canon 2014

Gerade in Saint-Emilion, wo es viele Weine für Schwerhörige in dem Sinn gibt, dass sie ihre Lebensgeschichte auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten mit allerlei Extraktionspopanz und Neuholzinszenierung zur Schau stellen, freut man sich über den Ausweis diametraler Verankerung. Chateau Canon ist eines der besonders schönen Beispiele für das Innehalten im Moment der schönsten Immanenz.

Canon-ch

Bewertungen:

Der wunderschöne Canon, der schon in seiner Namensgebung Klarheit und Prägnanz symbolisiert, ist einer der zartesten, feinsten und sublimsten Weine des Jahres. Mit einem Bukett von saftig-reifen und floral verspielten roten Früchten und Beeren, das einem Winkelmann’s „edle Grösse“ in den Sinn bringt, weil sich seine Erhabenheit in der Unschuld seiner Reinheit Bahn bricht, wirbt dieser Edel-Saint-Emilion mit seinem unprätentiösen Auftritt für die Genügsamkeit in sich selbst. Das Gaumenkonzert orientiert sich an einem in den feinen Verästelungen einer pianissimo-Partitur chiffrierten Flüstern und belohnt den der Geduld zugänglichen und „hellhörigen“ Verkoster mit einer im Ebenmaß schwebenden sensorischen Fülle von höchster Distinktion. Ein Wein, dessen Flüstern vielsagender ist als das laute Brüllen mancher seiner Peers.

Matthias Hilse: 93-95 Punkte

Subskriptionsindex: 19/20

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