Vom Clos Louie

Man schaut ja etwas ratlos zu, wie andere, von denen man eigentlich meinen müsste, sie hätten eine Idee, ihre eigene Aporie in geballten Fatalismus verpacken, indem sie auf einen Knopf drücken, von dem sie nicht wissen, welche Funktion er eigentlich hat.

Das ist noch ärger, als wenn Sie in den Weinkeller gingen, das spärliche Licht dort aber seinen Geist ganz aufgegeben hätte und Sie nun also im Blindflug den Wein für das Abendmahl herauszusuchen sich bemühten.

Clos Louie, Côtes de Castillon

Clos Louie, Côtes de Castillon

Wenn Sie aber an dem Tag, an dem die EZB ihr bodenloses Tun in den Bereich erweitert, in dem sich Rechtsverhältnisse invertieren, der Geschichte eines Weins, dessen Reben aus Zeiten stammen, in denen der Urvater der Kapitalismuskritik kurz vor Veröffentlichung des ersten Bandes seines Hauptwerks stand, lauschen möchten, dann sei Ihnen die Hinwendung zum Clos Louie empfohlen.

Er ist ein Zeitzeuge jener Epoche, in der der gemischte Satz, also die Entgrenzung dessen, was man heute möglichst atomisiert und individuiert, üblich war, und verkörpert in seiner Neigung, in einem generationsübergreifenden Kondensationsprozeß in alljährlicher Iteration Elixier und Inbegriff von Bodenverhaftung zu sein, die andere Welt der volumendiminuierenden Wesensvertiefung.

Dass dabei an den Wurzeln des Begriffs Klassik, wie er vor allem von Dilthey geprägt wurde, gerüttelt wird in der Hinsicht, dass unsere gebräuchliche Typizierung als „klassischer Bordeaux“ gerade das nicht bezeichnet, was den Methusalem Clos Louie ausmacht, sei nur am Rande erwähnt und in apologetischer Vorsicht.

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