Château Meyney 2009
Ich bin geneigt, Ihnen „Ein Saint-Estèphe, wie er im Buche steht“ entgegenzurufen – käme das nicht einem semantischen Husarenritt gleich! Wer den Bordeaux-Jahrgang 2009 verstehen und schätzen lernen will, ist gut beraten, sich olfaktorisch in die Einflusssphäre der vom beharrlichen Schwenken aufgewirbelten Meyney-Bukettwolke zu wagen. Im Gewand betörender Frische tritt uns eine von feiner Würze unterlegte, dominant dunkelbeerige, eminent klare Nase entgegen voll würdestrotzender Nobilität. In schwebendem, der Gravitation scheinbar enthobenem Fluss füllt der purpurschwarze Wein den Gaumen mit atemberaubender Fruchtbrillanz, um einen Kern feinster Extrakteleganz schwingen in elliptischer Harmonie Würzaromen, feingliedrige Säure, Kaffeeanklänge und Rauchtöne und verhallen in einem elegischen Finale von mundwässernder Frische. Ein Wein für eine halbe Ewigkeit.
Matthias Hilse: 93+, 2012, dann wieder von 2025 bis 2040