Chateau Cos d’Estournel Subskription 2016

Wenn man sagt, aller Anfang sei schwer, dann kann es kaum verwundern, dass dies auch bei der Bordeaux Subskription so ist – auch ganz ohne Ausflug in die Welt des unbewegten Bewegers. Die Subskription als das einer jeweiligen Ernte hinterherlaufende Ereignis ist dabei per se zwar ein Selbstzünder, wer aber nun nach dem Anfangen im selbstläufigen Beginnen als erster sich dem Wettbewerb stellt, das scheint eine Frage der Taktik zu sein, so etwa, wie man das aus Steher-Rennen noch kennt.

Im Sinne der Inszenierung einer Handlung mit stabilem Spannungsbogen braucht es einen Aussenseiter, der es sich leisten kann, dann, wenn das breite Publikum sich der Sache zuwendet, bereits wieder vergessen zu sein. Folgerichtig hatte für ein paar Jahr Clos Louie den Subskriptionsreigen eröffnet, denn es gibt so wenig von diesem Ausnahmewein, dass zu viel Aufmerksamkeit fast schon schädlich wäre. Wenn nun heuer ein Sauternes das Geschehen eingeläutet hat, sagt dies einiges über den Zustand saccharider Opulenz in Bordeaux.

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Die Weine von Peter Kwok, die die ersten deutlichen Akzente in diesem Jahr gesetzt haben, sind vielen noch nicht vertraut, so dass bisher kaum jemand, der sich nicht etwas tiefer mit Bordeaux befasst, von deren Sagenhaftigkeit berichten kann. Die Zeit für Enclos Tourmaline und auch für Chateau Tour Saint Christophe ist noch nicht reif, so dass es nur konsequent von den Eigentümern war, „ausser Konkurrenz“ zu starten.

Heute nun kam zur Überraschung vieler mit Cos d’Estournel nicht nur einer der großen Weine des Jahres, sondern eben auch ein Supersecond und – nicht ganz unwichtig: ein Saint Estephe – und überdies: zum gleichen Preis wie im Vorjahr.  Nun kann man dieses Ereignis verschieden erzählen, etwa so, dass der Wein im letzten Jahr zu teuer gewesen sei, und es somit etwas zu korrigieren gab. Auch könnte ein Exportüberhang in euroferne Länder und damit das Denken in Währungsparitäten eine Rolle spielen. Sind alle großen Terroirs in der bequemen Lage, keinen Wein wirklich verkaufen zu müssen?

Auf jeden Fall ist ein erstes Ausrufezeichen gesetzt, und selbst wenn ich persönlich vermute, dies öffne für den Übersaintestephe Montrose den Weg, um sich preislich (endlich) an die Spitze der Appellation zu setzen, bleibt somit die Chance gewahrt, dass verschiedentlich an den richtigen Stellen Lehren aus den Preistiraden des Jahrgangs 2010 gezogen wurden.

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